Die Ausgaben für die Versorgung der Armenier

Bevor die Regierung mit der Umsiedlung der Armenier begann, wurde an sämtlichen Provinzen ein Schreiben geschickt und gefordert, daß jegliche Maßnahmen für den Bedarf der Kolonnen, die durch ihre Gebiete reisen werden, getroffen und Nahrungsmittel gelagert werden sollten.

Für Nahrungsmittelbeförderung, erhielt die Direktion für Ansiedlung der Auswanderer und Stämme verschiedene Befehle. Damit die Bedürfnisse festgestellt und besorgt werden konnten, arbeitete der Direktor, Sükrü Bey, persönlich. Für Verpflegung der armenischen Kolonnen erhielt Konya 400.000, Izmit 150.000, Eskisehir 200.000, Adana 300.000, Aleppo 300.000, Syrien 100.000, 300.000, und Mousul 500.000 Kurus. Insgesamt wurden 2.250.000 Kurus zur Verfügung gestellt.

Für die Überführung, Ansiedlung und Lebenskosten der Armenier wurden 1915 25 Millionen und bis Ende 1916 insgesamt 230 Millionen Kurus ausgegeben.

Die Verwaltungen leisteten im Rahmen ihrer eigenen Budgets Hilfen und erhielten auch zusätzliche finanzielle Unterstützung von der Regierung. Ein Betrag, der aus Amerika für armenische Umsiedler geschickt wurde, verteilten amerikanische Konsul und Missionare in Kenntnis der osmanischen Regierung. Außerdem stellte sich später heraus, daß ein Teil der in Amerika lebenden Armenier Geld gesammelt und heimlich an die armenischen Siedler geschickt haben.

Die osmanische Regierung gab für die Umsiedlung der Armenier sehr hohe Beträge aus. Zugleich wurden die Schulden der umgesiedelten Armenier an den Staat oder an Personen entweder verschoben oder gänzlich gestrichem. Talat Pasa befahl in einem, am 1. Juni 1915 an die Verwaltung in Maras geschicktem Telegramm, die Streichung der Schulden der Armenier. Mit einem an alle Provinzen entsandten Schreiben vom 4. August 1915 wurden Steuerschulden aller umgesiedelten Armenier verschoben.

Auf der anderen Seite wurden die armenischen Kolonnen von Sanitätern begleitet. Auch die Ermittlungen gegen verdächtige Umsiedler, wurden verschoben.

QUELLE: Halaçoglu, Prof. Dr. Yusuf, Ermeni Tehcirine Dair Gerçekler (1915), TTK Verlag, Ankara, 2001.

FUSSNOTE 1) Sifre Kalemi., nr. 55/291; nr. 57/341; nr. 57/345; nr. 57/351. 2) Sifre Kalemi., nr. 55/152; nr. 55/291; nr. 55/341; nr. 55-A/17; nr. 55-A/135; nr. 57/110 3) Sifre Kalemi., nr. 55-A/16 (Telegramm vom 18. August 1331/31. August 1915). 4) Sifre Kalemi., nr. 55-A/17. 5) Sifre Kalemi., nr. 537305. 6) Das Budget des Direktorats für Ansiedlung der Auswanderer und Stämme betrug 1331 78.000.000. Das Budget 1332 200.000.000. Dieses Geld wurde für die umgesiedelten Armenier, Griechen und Araber sowie für Moslems, die aus besetzten Gebieten kamen, ausgegeben. (BA, BEO, nr. 334063). 7) Yildirim, Dr. Hüsamettin, Ermeni Iddialari ve Gerçekler, Ankara, 2000, S. 35. 8) Sifre Kalemi., nr. 53/305; nr. 55-A/118. 9) Sifre Kalemi., nr. 60/281. 10) Sifre Kalemi., nr. 60/178 11) Sifre Kalemi., nr. 53/200. 12) Sifre Kalemi., nr. 54-A/268. 13) Sifre Kalemi., nr. 54-A/226. 14) Mit einem Schreiben von Dezember 1331/ dem 14. Dezember 1915 vom Rechts - und Kultusministerium an den Palast wurde mitgeteilt, daß die Gerichtsverfahren der Umgesiedelten, in den jeweiligen neuen Gebieten, und Verfahren gegen Zurückgebliebene, an dem jeweiligen Ort stattfinden werden. ( BA, BEO, nr. 329176 ).