Armenische Aufstände

Der Vorfall von Musa Bey

Der Musa Bey Vorfall, zählt zu den, für eine Propaganda in Europa am meisten benutzten Vorfällen, bevor die es zu den Demonstrationen der Hindschak Organisation in Istanbul-Kumkapi kam.

Gegen Musa Bey, der aus Mutki stammt, wurden die folgenden Vorwürfe gemacht. Der Musa Bey hatte geplündert, gefoltert und es wurde vergebens mehrere Beschwerden gegen ihn gemacht. Er entführte die Cousine eines Priesters aus Mus, die Armenierin Gülizar, brachte sie in sein Haus, vergewaltigte sie, verheiratete sie danach mit seinem Bruder, stellte aber die Bedingung, daß sie zum Islam überging. Doch Gülizar beharrte auf ihren Glauben. Wegen Folter Musa Beys wurde sie an einem Auge blind. Sie flüchtete aus dem Haus, schloß sich den Bewohnern von Mus an, die sich zum Beschweren auf den Weg nach Istanbul gemacht hatten. 58 Armenier aus Mus, darunter auch Gülizar und der Priester, legten im Ministerpräsidium und beim Gericht Beschwerde ein. Doch vergebens. Das Patriarchat brachte sie in Karawansereien unter. Das Komitee ermutigte sie, auf dem Hof des Gerichtes "Erbarmung" zu schreien, worauf hin sie verhört wurden.

Nach diesem Vorfall wurde Musa Bey nach Istanbul einberufen, um sich vor Gericht zu verantworten. An den Gerichtsverhandlungen nahm eine große Gruppe von ausländischen politischen Vertretern und Journalisten teil. Rund 60 Personen wurden als Zeugen angehört. Das Gericht sprach Musa Bey frei. So konnten die Komiteemitglieder wieder nicht das gewünschte Ziel erreichen.

Trotzdem wurde der Musa Bey Vorfall als starkes Argument in der Propaganda vorgestellt. Fotos von Gülizar, ihrer Mutter und ihrem Onkel, wurden ins Ausland geschickt. So wurden Christen aufgehetzt.

QUELLE: Uras, Esat, Tarihte Ermeniler ve Ermeni Meselesi, Istanbul, 1987, S. 460 - 461.

Der Vorfall von Erzurum

Der Aufstand in Erzurum begann am 20. Juni 1890. Der derzeitige Gouverneur Samih Pascha und einige andere Zuständige stellten fest, daß die Armenier aus Rußland Waffen und Munitionen gebracht und sie in der Schule Sanasaryan und in verschiedenen Kirchen versteckt haben. Die Sicherheitskräfte versuchten im Juli die Kirche zu durchsuchen. Doch waren die Armenier darauf schon vorbereitet, da sie von der geplanten Durchsuchung gehört hatten. Mit dem ersten Befehl erschossen die Armenier einen Offizier und zwei Soldaten. Bei der Operation kam auch ein Polizist ums Leben. Erst danach konnte die Kirche durchsucht werden.

Ein armenischer Augenzeuge, betonte in seinem, anläßlich des Jahrestages des Vorfalls von Erzurum, in den USA von Armeniern herausgegeben Zeitung Hayrenik im Jahr 1927 erschienen Artikel, folgendes:

"Der Gründer der Sanasaryan Schule ist 1890 gestorben. Hinter ihm wurden Gottesdienste veranstaltet und getrauert. Die Regierung wurde darüber informiert, daß sich in der Schule eine Waffenwerkstatt befand. Man glaubte, daß die armenische katholische Priester die Regierung darüber unterrichtet hatten. Vor der Durchsuchung meldete Köpek Bogos, daß die Schule in zwei Stunden durchsucht wird. Sofort wurden Bücher über die nationale Geschichte, Hefte und alles, was beim ersten Anblick auffallen konnte, versteckt. Die Durchsuchung ergab nichts. Die Armenier schrien, daß der Eintritt der Türken in die Kirche, die Kirche beschmutze. Danach begannen die Männer von Gergesyan, der von der Vertretung des Daschnaksutyun Komitees in Erzurum getötet wurde und zu den gründenden Mitgliedern des sogenannten Vereins der Verteidigenden Bürger gehörte, das Volk aufzuhetzen. Läden wurden geschlossen, Gottesdienste verboten, die Glocken läuteten nicht mehr. Die Armenier waren Herr der Lage. Die Aufständischen machten aus dieser Gelegenheit Gebrauch und schrien, 'die Armenier sind seit drei Tagen frei, wir werden diese Freiheit mit den Waffen schützen'. Sie forderten Steuererleichterungen von der Regierung, die Aufhebung des Betrags gegen den Wehrdienst, die Niederbrennung der nicht mehr heiligen Kirche und deren Neuerrichtung und die Umsetzung des Artikels 61.

Die Armenier verbrachten drei bis vier Tage auf dem Friedhof, in der Kirche und auf dem Schulhof. Armenische Intellektuelle, weclhe die Gruppe aufzulösen versuchte, wurden geprügelt. Die Warnung der Regierung wurde nicht beachtet. Die Aufständischen ermutigten das Volk. Als der Bruder von Gergesyan zwei Soldaten erschoß, kam es zu einem zweistündigen Schußwechsel. Am nächsten Tag reisten Konsuln durch die Stadt. Aus beiden Seiten gab es mehr als 100 Tote und 200 bis 300 Verletzte.

Der russische Konsul Tevet, besuchte den Gouverneur und sagte zu ihm, "eine solche aufständische Rasse, hätte man auch in Rußland getötet." Gegenüber der armenischen Gemeinde betonte jedoch der russische Konsul, "das armenische Volk hat es nicht verdient, unter der Herrschaft einer grausamen Regierung wie in der Türkei zu leben."

QUELLE: Uras, Esat, Tarihte Ermeniler ve Ermeni Meselesi, Istanbul, 1987, Seite 458 - 459

Die Demonstration in Kumkapi

Einer der wichtigsten Vorfälle, die die Armenier als Propagandamittel verwendet haben, war zweifellos die Kumkapi Demonstration. Die Hintschaks meinten, daß sie diese Demonstration, ohne Waffen nur für Gerechtigkeit durchgeführt haben, wobei H. Canyülgan, der Führer dieser Bewegung, diesen Vorgang folgendermaßen schilderte:

"Hätte man in Istanbul nicht gegen den Musa Bey und Erzurum Vorfall reagiert, dann hätten die Armenier sich vergessen gefühlt. Aus diesem Grund war eine Gegenbewegung erforderlich. Die in Anatolien zu begehende Morde würden Europa nicht interessieren. So es erforderlich, vor den Augen der Botschafter eine Demonstration zu veranstalten, die die Aufmerksamkeit Europas wecken sollte.

Hätte sich für die armenische Aufregung nur Armenien interessiert, so würde dies Rußland auffallen. Rußland würde dann eines Tages Armenien erobern. Und falls die Bewegung in den anderen Provinzen und vor allem in den Stadtzentren durchgeführt werden würde, dann würde dies auch die Aufmerksamkeit der anderen Länder wecken.

Ein Volk, daß zusammen mit anderen Völkern im Vaterland verteilt lebt würde nur die im Vaterland durchzuführenden Bewegungen zum Mißerfolg führen. Aus diesem Grund mußten die Armenier-Bewegungen außerhalb der Grenzen Armeniens durchgeführt werden. Istanbul war ein geeignetes Zentrum dafür. In Istanbul lebten 200.000 Armenier.

Die Quelle des Problems befand sich in Istanbul. So mußten die Bewegungen vor der Nase des Palastes stattfinden.

Als unter dem Volk, daß seit 500 - 600 Jahren unter Gefangenschaft lebt, der Wunsch nach einem Aufstand erwachte, mußten die Aufständischen diese Situation nutzen und diese Gesinnung stabilisieren und verbreiten. Die Verbreitung des Gedanken über einen Aufstand unter der Bevölkerung, zählte zu den Zielen der aufständischen Armenier."

Die Komiteevorsitzenden versammelten sich vor den Kumkapi Vorfällen in der Wohnung des Russen Megavoryan, die in den Nebenstraßen von Beyoglu lag. In geheimer Abstimmung wurden zwei Personen gewählt, die die für den 15. Juli geplante Demonstration leiten sollten. Cangülyan sollte den Patriarchen zum Palast bringen, und Murad übernahm die Verantwortung, die Deklaration vorzulesen.

Am Tag des Vorfalles wurden die Telegrammleitungen der europäischen Seite Istanbul's unterbrochen und die Hindschaks versammelten sich in der Kirche. Die Deklaration wurde per Handschrift kopiert und an das Volk verteilt. Zeitgleich las Cangülyan die Deklaration vor. Der Patriarch Asikyan, der den Gottesdienst führte, flüchtete in das Patriarchat und wollte nicht zusammen mit den aufständischen zum Palast zu gehen. Die Hindschaks besetzten das Patriarchat, es wurde geschossen, und sie zerstörten die Fenster und Decken des Gebäudes.

Schließlich wurde der Patriarch Asikyan mit Gewalt in einen Wagen gedrängt und in den Palast gefahren. Das versammelte Volk und die Aufständischen riefen "Es lebe das Hintschak Komitee, es lebe das armenische Volk, es lebe die Freiheit!" Doch Dacad und Mampra Vertabetler hatten die Regierung über die Vorfälle unterrichtet und das Fahrzeug, in dem sich auch der Patriarch Asikyan befand, wurde seitens der Militärkräfte angehalten. Daraufhin schossen die Aufständischen auf die Soldaten. Cangülyan berichtet über diesen Vorfall wie folgend:

"Unsere Seite schoß wie wild auf die Soldaten zu, und die Soldaten versuchten, die auf sie schießende Männer zu verhaften. 6-7 Soldaten fielen schwer verletzt zum Boden. 10 Soldaten waren nur leicht verletzt. Zwei von uns kamen ums Leben."

Der von den Hindschaks "unbewaffnete Demonstration" genannte Kumkapi Vorfall endete auf diese Weise.

QUELLE: Uras, Esat, Tarihte Ermeniler ve Ermeni Meselesi , Istanbul, 1987, Seite 461-463

Der erste Sasun Aufstand

Das mit seinen Aufständen berühmte Sasun war nach der damaligen Zivilorganisation ein Kreis mit mehr als 100 Dörfern, bezüglich der administrativen und rechtlichen Sachen, zu Siirt zugehörig und lag 14 Stunden von Mus entfernt. In der Nähe lagen die Kreise Mutki und Garzan. Aufgrund der gebirgigen steilen Lage war dieser Ort abgelegen vom Einfluß der Regierung. Das Volk sprach eine gemischte Sprache zwischen Zaza und kurdisch, obwohl sich unter den Einwohnern auch Armenier befanden. Es wurde hier keine Volkszählung durchgeführt, man vermutet aber, daß die damaligen Einwohner zu 1/5 aus Armeniern und der Rest aus Kurden bestanden.

Um 1890 hielt sich hier ein Armenier mit dem Namen Mihran Damadyan ungefähr drei Jahre auf und versuchte im Namen der Hindschak's Propaganda zu verbreiten und die Armenier somit zum Aufstand zu provozieren. Auf die Anzeige der Sasun Armenier wurde Damadyan 1893 festgenommen und zur Verurteilung nach Istanbul geführt, und anschließend wieder freigelassen.

Der Sasun Aufstand wurde seitens des Hindschak Komitees nur aus dem Grund organisiert, um den Eingriff der fremden Länder zu gewährleisten und wurde dann mit einem, seitens Murad (Kamparsun Boyaciyan) durchgeführten Plan verwirklicht.

Murad ging über den Kaukasus nach Sasun und brachte der Taschnaksutyun Organisation Unterstützung und Hilfe. Nach seinem Eintreffen in Sasun hat er einige Armenier um sich gesammelt und Plane für den Aufstand aufgestellt. Der nur aus dem Grund, den Rückzug der fremden Eingriffe zu verhindern durchgeführter Aufstand wurde mittels der armenischen Kommitees und des Patriarchats überall veröffentlicht. In verschiedenen Hauptstädten Europas wurden zugunsten der Armenier Veröffentlichungen gemacht. Überall wurde von der Verantwortung, die England mit der Zypern-Abmachung übernommen hatte, berichtet.

Holward, der Van Konsul von England wollte zu Untersuchungszwecken nach Sasun reisen; doch da die Regierung Holward als den Provozierender des Aufstandes ansah, wurde diese Reise nicht genehmigt. Nach langen Besprechungen wurde beschlossen, daß die Konsule derjenigen Länder, die in Erzurum ein Konsulat hatten also Frankreich, England und Russland, in diese Kommission aufgenommen wurden. Die Kommission führte vom 4. Januar 1895, bis zum 21. Juli, eine 6 Monatiger Untersuchung durch, es wurden 108 Versammlungen veranstaltet, und mehr als 190 Zeugen verhört. Ömer Bey, wurde zum stellvertretenden Gouverneur von Bitlis ernannt und musste aus diesem Grund aus der Kommission heraustreten. Am 23. August wurde der Murad, der Führer des Aufstandes verhaftet.

Die Armenier hatten vom Aufstand in Sasun keine großen Hoffnungen erwartet. Nach den Armeniern; würde e Europa bei einem Aufstand in Sasun direkt eingreifen, die Forderungen der Armenier erfüllen und mit diesem Aufstand sollten großen Nutzen gezogen werden.

Die Hindschaks haben zum Zweck der Weiterführung des Aufstandes in Istanbul und in den anderen Provinzen, mit dem Stempel des Komitees bestätigte Hilfskarten verkauft und somit eine große Menge Geld eingesammelt.

Die amerikanische Zeitung New York Herald hat den Vorfall in seinem veröffentlichten Artikel folgendermaßen vorgelegt:

"Die europäische Untersuchung hat gezeigt, daß die Armenier zusammen mit der fremden Povozierenden einen Aufstand aufgestellt haben. Die Rebellen haben mit modernen Waffen aus England Unterstützung geleistet, nach Brandanschlägen, Morde, Ausbeutereien und Widerstand gegen die Soldaten haben sie sich in die Berge zurückgezogen. Das Untersuchungskomitee hat festgestellt, das die Osmanische Regierung mit der Widerstandsleistung gegen die Rebellen, von seinem, gesetzlich zustehenden recht Gebrauch gemacht hat. Die Soldaten waren in der Lage, nach blutigen Auseinandersetzungen die Rebellen zu besiegen. Die ca. 3000 bewaffnete Rebellen flüchteten sofort in die unüberwindbaren Berge. Mit glaubhaften Worten und Zeitungsartikeln kann ihnen kein Recht zugeteilt werden.

3000 Armenier versammelten sich auf dem Anduk Berg. Sie beabsichtigten, die Ortschaft Mus zu erobern. Zu diesem Zweck griffen sie den Volksstamm Delican, im Süden von Mus an. Einen Teil von ihnen brachten sie um, und nahmen ihnen ihre Sachen weg. Die religiösen Glauben der in Gefangenschaft genommener Moslems wurde erniedrigt, sie wurden in unglaublichen Weisen ermordet. Diese Rebellen griffen die Soldaten in der Nähe von Mus an, konnten jedoch aufgrund der Starken Militärmacht die Ortschaft Mus nicht erobern.

Die Rebellen vereinigten sich mit denjenigen Gruppen, die sich in den Anduk Bergen aufhielten. Diese führten furchtbare Morde und Plünderein aus. Sie verbrannten den Neffen des Ömer Aga und vergewaltigten die moslemischen Frauen.

Zahlreichen Moslems wurden die Augen ausgebohrt, ihre Ohren abgeschnitten, sie wurden erniedrigt und zur Anerkennung des Christentums gezwungen.

Ende August griffen die Armenier die Kurden in der Umgebung von Mus an und brannten zusammen mit Güllü-Güzat 2 - 3 Dörfer nieder. 300 Armenier sorgten in Talori für Unruhen, und lehnten es ab, ihre Waffen niederzulegen. Sie mordeten und plünderten weiter. Aus diesem Grund wurden die Militärkräfte dieser Regionen verstärkt.

Der Rebell Hamparsum flüchtete zusammen mit 11 seiner Männer auf einen hohen Berg. Er wurde lebend gefasst, tötete dabei jedoch zwei Soldaten und verletzte 6 von ihnen. Ende August hatten sich alle Gruppen aufgelöst.

Die Türken behandelten die Frauen, Kinder, Ältere und Behinderte nach islamischen und menschlichen Regeln. Die ums Leben gekommene Rebellen waren diejenigen, die sich nicht ergaben und weiterhin gegen die gesetzliche Herrschaft des Landes antraten.

Quelle : Uras, Esat, Die Armenier in der Geschichte und das Armenier-Problem, Istanbul, 1987, Seite 471 - 477

Der Zeytun Aufstand

Der wichtigste Aufstand, den die Hindschaks in Zeytun einleiteten, fand im Juli 1895 statt. Im Arekun Dorf, in der Nähe von Zeytun, wurde bekannt, daß einige fremde Armenier ihre Aktivitäten ausüben. Diese Personen wurden seitens der Regierung verfolgt, und es wurde dann festgestellt, daß sie seitens des Hindschak Komitees, dessen Hauptsitz sich in London befand, zum Zweck der Planung eines Aufstandes beauftragt wurden und die Propagandisten Agasi, Hracya, Abah, Nisan, Melek, und Garbet, waren. Sie forderten von den Bewohnern Zeytuns, sich zu bewaffnen und Türken, Soldaten, und wichtige Ortschaften anzugreifen. Sie teilten ferner mit, daß die Waffen und das Geld von den Komitees zur Verfügung gestellt werden, und daß die englische Flotte unmittelbar nach Beginn des Aufstandes in Mersin und Iskenderun eintreffen wird.

Die Aufständischen, darunter auch Partagomios Vartabet und Dorfvertreter, trafen am 16. September 1895 in Karanlik Dere zusammen und planten den Ausbruch des Aufstandes.

Nach diesem Treffen wurden in zahlreichen Orten zeitgleich Aufstände eingeleitet, Telegrammleitungen unterbrochen, und 4.000 Bewohner aus Zeytun, davon 2.000 bewaffnet, begannen mit Angriffen. Die Aufständischen umzingelten die Kaserne und das Stadtratgebäude, nahmen den Ortsvorsteher, 50 Offiziere und 600 Soldaten und Kommandanten Gefangen. Die Gefangenen wurden später von den Frauen in Zeytun getötet. Kommandant Remzi Pasa forderte Nachschub. Aber auch Ethem Pasa, der zu Hilfe kam, mußte Nachschub fordern.

Die Aufständischen verfügten über moderne Waffen. Die Soldaten in Göksün leiteten eine Offensive ein und zwangen die Aufständischen zum Rückzug nach Zeytun. Die Stadt wurde umzingelt und kurz vor dem Einmarsch der türkischen Soldaten, schlugen die ausländischen Botschafter in Istanbul der Regierung eine Vermittlungsmission für die Armenier in Zeytun an. Der Palast nahm den Vorschlag an und die Offensive wurde eingestellt. Die Botschafter ernannten ihre Konsuln in Aleppo zum Vermittlern, die am 1. Januar 1896 in Zeytun eintrafen. Am 28. Januar wurde mit den Aufständischen in Zeytun Frieden geschlossen.

Die Bedingungen für einen Frieden waren die Abgabe der Waffen, eine Generalamnestie, die Verweisung von fünf anführenden Aufständischen ins Ausland, Streichung der früheren Steuerschulden. Die Aufständischen ergaben sich und der Aufstand ging zu Ende.

Unter der Schirmherrschaft des englischen Konsulats verließen die Mitglieder des Hindschak Komitees am 13. Februar Zeytun, und fuhren am 12. März mit einem Schiff nach Marseille.

Der Zeytun Aufstand sowie die aktiven Tätigkeiten der Hindschak Partei in der Türkei war damit praktisch zu Ende. Die Partei wollte mit den Aufständen das Interesse Europas erwecken, hetzte dafür mehrere Armenier auf, konnte jedoch nichts erreichen.

QUELLEN: 1) Uras, Esat, Tarihte Ermeniler ve Ermeni Meselesi, Istanbul, 1987, Seite 419 - 496 2) Gürün, Kamuran, Ermeni Dosyasi, TTK Verlag, Ankara, 1983, Seite 160 - 161

Der Van Aufstand

Der Van Aufstand fand in der Nacht zum 15. Juni statt. Die diesbezüglichen Vorbereitungen wurden lange davor getroffen. General Mayewski berichtete darüber wie folgend:

"1895 starteten die Aufständischen von Van eine Bewegung, um damit die Aufmerksamkeit Europas auf die Armenier Frage zu ziehen. Im Frühjahr begannen die Vorbereitungen für den Aufstand, man berichtete von Menschen, die außerhalb der Stadt ermordet wurden."

Der englische Konsul Williams berichtete darüber wie folgend:

"Die Taschnaken haben ca. 400 Mitglieder in Van. Zusammen mit den 50 Hindschaks provozieren sie Moslems und verhindern die Umsetzung der Reformen. Ich bin mir sicher, daß das größte Hindernis aufgehoben wird, wenn diese zum Schweigen gebracht werden."

Der Kommandant Saadettin Pasa war auch der gleichen Ansicht. Auf Grund der seit 1895 anhaltenden Vorfälle in Van mußten Maßnahmen getroffen werden. Es wurde bis zum Aufstand 23 Vorfälle registriert.

Der Aufstand in Van fand zwischen dem 15-24 Juni statt. Bei diesem Aufstand verloren 418 Moslems und 1715 Armenier ihr Leben.

Danach hielten kleinere Vorfälle weiterhin an, es kam jedoch nicht zu einem Aufstand.

QUELLE : Gürün, Kamuran, Ermeni Dosyasi, TTK Verlag, Ankara, 1983, Seite 161 - 163

Der Überfall auf die Osmanli Bank

Der letzte Vorfall des Jahres 1896 war der Überfall auf die Osmanli Bank. Dafür war allein das Taschnak Komitee verantwortlich. Der am 26. August durchgeführte Überfall verlief wie folgend:

"26. August, morgens 06.30 Uhr. Der reichten 6 Männer für den Überfall aus. Nachdem die Bank bombardiert wurde, sind wir in die Bank eingedrungen. Man dachte, daß wir Bankräuber wären. Wir griffen an. Ich sagte ihnen, daß sie keine Angst haben sollten. Die Bomben hatten überraschende Wirkungen. Sie töteten das Opfer nicht gleich, zerfleischten es aber, so daß sie unglaubliche Schmerzen spürten. Gemeinsam mit Garo gingen in das Zimmer des Direktors und ließen unsere Forderungen aufschreiben. Wir forderten die Erfüllung unserer Wünsche, die Freilassung, der an der Aktion beteiligten Freunde und drohten sonst, die Bank in die Luft zu sprengen. Wir waren nur noch 17 Mann. Drei waren gestorben, sechs verletzt. Auch unsere Feinde hatten dabei große Verluste erlitten".

Die Forderungen der Aufständischen waren:

Die Bestimmung eines europäischen Hochkommissars, der von 6 Ländern gewählt wird. Die Bestimmung des Gouverneurs seitens des Hochkommissars Die Leitung der Milizen, Gendarmen und Polizisten von einem Komitee, das aus der einheimischen Bevölkerung sowie aus europäischen Offizieren bestand. Eine Justizreform in europäischen Sinne Glaubens-, Ausbildungs- und Pressefreiheit. Die Ausgabe von Dreiviertel der Einkommen des Landes für lokale Bedürfnisse Streichung der Steuerschulden 5 jährige Steuerbegünstigung Rückgabe der beschlagnahmten Güter Erlaubnis für die Rückkehr der Auswanderer Amnestie für armenische politische Gefangene. Die Gründung einer provisorischen Kommission, bestehend aus Vertretern der europäischen Staaten, die die Umsetzung der oben genannten Bedingungen überwachen soll

Der Generaldirektor der Bank, Sir Edgar Vincent, ging gemeinsam mit dem Übersetzer der russischen Botschaft Maximoff in den Palast und erhielt das Versprechen zur Lösung der Frage. 17 Personen, verließen gemeinsam mit Maximoff die Bank, gingen auf die Jacht von Sir Vincent und reisten mit dem französischen Schiff Gironde nach Marseille.

Der Banküberfall ging somit zu Ende. Doch der Angriff löste unter der moslemischen Bevölkerung in Istanbul Empörung aus. Die Unruhen dauerten ein paar Tage an. Dabei setzten auch Armenier ihre Angriffe gegen die Moslems fort.

Westliche Quellen geben die Zahl der bei diesen Vorfällen getöteten Armenier zwischen 4.000 und 6.000 an. In den bislang untersuchten osmanischen Dokumenten dagegen, sind keine Zahlen vorzufinden. Doch ist die Zahl 6.000 übertrieben. Auch nach der Demonstration in Babiali hielten die Unruhen ein paar Tage an, wobei die Zahl der Toten nur 172 betrug. Die Vorfälle müßten über Wochen angehalten haben, damit 4.000 bis 6.000 Menschen getötet wurden. Außerdem wird in allen Quellen erwähnt, daß die Moslems mit Stöcken und Messern vorgegangen sind. Wie viele Moslems ums Leben kamen, steht auch nicht fest. Aus englischen Dokumenten ist ein Zitat des Wesirs zu entnehmen, wonach 120 Soldaten getötet und rund 25 verletzt worden seien. Im selben Dokument heißt es ferner, bei den Vorfällen seien rund 300 Moslems festgenommen worden und die Regierung habe wirksame Maßnahmen gefaßt.

Im Zusammenhang mit diesen Vorfällen wurde ein Sondergericht gegründet, wovor sich die Moslems und Armenier verantworten mußten.

QUELLE: Gürün, Kamuran, Ermeni Dosyasi, TTK Verlag, Ankara, 1983, S. 163-166

Der zweite Sasun Aufstand

Als der erste Schlag vom 8. August 1895 in Sasun zu keinem Ergebnis führte, beschlossen die Taschnaken den zweiten Aufstand im Juli 1897 einzuleiten. Die Taschnak Banden kamen hauptsächlich über den Iran in die Türkei. Doch der Volksstamm Mazrik störte sie dabei. Um diesen Volksstamm zu vernichten, wurden sie im Juli 1897 angegriffen. Doch als ihnen dies nicht gelang, zogen sie sich zurück.

Danach führten die Taschnaken ihre Bewegungen im Sasun und Mus weiter. Das Osmanische Reich beschloß 1901, Quartiere an den Hügeln Taluri und Senik einzurichten, um in Sasun die Ordnung zu gewährleisten. Die armenischen Banden begannen danach mit dem Kampf. Doch der eigentliche Aufstand verbreitete sich Ende 1903 im ganzen Gebiet. Am 13. April 1904 wurde eine Offensive gegen die Aufständischen gestartet, der sie nicht lange widerstehen konnten. Der Bandenkrieg dauerte bis August an und der Führer der armenischen Aufständischen, Antranik, mußte nach Kaukasien fliehen.

Nach einem Buch von K. Küdülyan mit dem Titel "Antranik Krieger" wurden bei den Kämpfen am 14., 16., 22. April, am 2. Mai und am 17. Juli insgesamt 932 - 1132 Türken getötet, wobei nur 19 Armenier ums Leben kamen.

QUELLE: Gürün, Kamuran, Ermeni Dosyasi, TTK Verlag, Ankara, 1883, Seite 166 - 167

Das Attentat von Yildiz

Der letzte Vorstoß der Taschnaken in der Türkei war das auf Abdülhamit verübte Attentat. Papazian sagte, "Der Attentatsversuch auf Sultan Abdülhamit war der letzte Revolutionsversuch der Taschnaken, den sie im Namen der türkischen Armenier führten. Der Attentatsversuch war einer der prachtvollen aber unnützliche Vorstöße des Daschnaksutyuns. Der Erfolg hätte der Armenier Sache nicht gebracht. Aber der Mißerfolg rettete unser Volk vor einer großen Katastrophe". 1

Ausgewählte Armenier kamen aus verschiedenen Städten Europas nach Istanbul und begannen den Plan für das Attentat an Abdülhamit zu schmieden. Dabei machten sie in der Nähe des Polonez Dorfes Bombenversuche.

Danach wurde der Zustand erneut bewertet und man beschloß, in der Nähe des Dolmabahçe Palastes ein Haus zu mieten. Die bestimmten Attentäter konnten ihren Plan jedoch nicht umsetzen.

Sie änderten ihren Plan und beschlossen eine Zeitbombe an den Wagen des Opfers anzubringen. Die zeitlichen Sachen wurden untersucht und die erforderlichen Maßnahmen getroffen.

Unter den Sitz des Fahrers wurden dann 120 kg Sprengstoff befestigt, der nach dem Zünden in 42 Sekunden explodieren sollte. Der Sprengstoff wurde am 18. Juli in das Fahrzeug installiert. Die Bombe wurde am 21 Juli 1905 gezündet. Doch da sich der Padischach um einige Minuten verspätet hatte, scheiterte das Attentat.

Nach den diesbezüglich eingeleiteten Untersuchungen wurde der Österreicher Edouard Joris gefaßt und zum Tode verurteilt. Nach einer kurzen Haftstrafe wurde er in den Palast gebracht, und danach gegen einen Lohn in Höhe von 500 Lira als Agent gegen die Armenier nach Europa geschickt. (2)

Quelle: 1) Gürün, Kamuran, Ermeni Dosyasi, TTK Verlag, Ankara, 1983, S. 167 Uras, Esat, Tarihte Ermeniler ve Ermeni Meselesi, Istanbul, 1987, S. 524-531

Der Vorfall von Adana

Nach den tagelangen Armenier Provokationen ermordeten die Armenier zwei moslemische Jugendliche und weigerten sich, die Mörder auszuliefern. Daraufhin intensivierten sich die Vorfälle und die Moslems kämpften drei Tage lang auf den Straßen.

Die Regierung entsandte umgehend Soldaten von Dedeagaç nach Adana und nachdem Eintreffen dieser, wurden erneut Aufstände eingeleitet, welche diesmal jedoch in kurzer Zeit unterdrückt wurden. Cemal Pasa schrieb in seinen Memoiren, daß bei den Vorfällen in Adana 17.000 Armenier und 1.850 Moslems ums Leben kamen. Wären die Armenier an der Überzahl in der Stadt, so hätten die Vorfälle zu Gunsten der Armenier geendet.

Das Patriarchat hat durch eigene Untersuchungen eine Toten Zahl von 21.300 angegeben. Babikyan Efendi, der Abgeordnete von Edirne hatte einen diesbezüglichen Bericht ausgearbeitet, der dem Parlament vorgelegt werden sollte. Da er nach einer sehr kurzen Zeit danach verstorben ist, konnte dieser Bericht, in dem die Anzahl der Toten als 21.001 angegeben wurde, nicht debattiert werden. Die von Cemal Pasa angegebene Zahl stammt aus der Zeit, nach Abschluß der Gerichtsverfahren. Mit der Vermutung, daß einige während des Vorfalles weggelaufen und anschließend wieder zurückgekehrt sind, wurde die Zahl von 21.000, auf 17.000 gesenkt.

Nach den Vorfällen in Adana wurde der Ausnahmezustand verhängt. Die moslemischen und armenischen Verbrecher wurden dem Kriegsgericht überwiesen.

QUELLE: Gürün, Kamuran, Ermeni Dosyasi, TTK Verlag, Ankara, 1883, Seite 175 - 76

Der Vorfall von Bursa

Bei den Durchsuchungen in Adapazari und Izmit, die nach den sich verbreitenden Aufständen und Unruhen der Armenier vorgenommen wurden, stellte man zahlreiche Waffen sicher. Als die armenischen Banden, die sich in Çengiler, Soloz, Orhangazi, Gemlik und Bilecik seit einiger Zeit organisiert hatten, davon erfuhren, griffen sie das türkische Volk an. Sie zwangen die Regierung, die Gendarmerie und die Militäreinheiten, sie zu verfolgen und versuchten durch Demoralisierung der an der Front gegen den Feind kämpfenden Soldaten sie zu schwächen.

Die armenischen Aufständischen verfügten über die modernsten Waffen und über Sanitätsmaterial und schlossen sich mit den aus Izmit und Adapazari geflüchteten Aufständischen zusammen. Die 60 bis 70-köpfigen Gruppen verübten überall Angriffe. Die Aufständischen wurden vom Priester Barkef, seinem Sekretär Sokpa, dem Direktor der Armenierschule in Bursa, von dem Bediensteten der Kirche und weiteren Geistlichen angeführt.

QUELLE: Sakarya, pensionierter Generalmajor Ihsan, Belgelerle Ermeni Sorunu, Gnkur. Basimevi, Ankara, 1984, Seite 239

Der Vorfall von Findikçik

Während der Umsiedlung der Armenier aus dem Zeytun-Gebiet, die gegen die osmanische Regierung Aufstände einleiteten, verteilten sich einige armenische Banden ins Gebiet, nördlich des Nur Gebirges und griffen von dort aus der türkischen Dörfer, die Militäreinheiten und die Gendarmerie an, brannten dort alles nieder, und ermordeten zahlreiche unschuldige Menschen.

Nach einer Zeit versammelten sich im Frühjahr 1915 ca. 600 armenische Aufständische, die aus Zeytun, Saimbeyli, und Maras kamen, im Findikçik Dorf, das 30 km vom Kreis Ayvalik entfernt und zwischen den Ortschaften Marasund Bahçe lag, und leiteten dort einen Aufstand ein; Sie brannten außerdem weitere vier Dörfer, die in der Umgebung lagen, nieder. Die Armenier aus dem Maras Gebiet versammelten sich auch in Findikçik und das Dorf bereiteten sich auf eine starke Verteidigung vor.

Dabei konnte mit einer, in diesem Gebiet eingesetzter Gendarmerieeinheit, kein positives Ergebnis erzielt werden. Daraufhin wurde der Aufstand mit dem 132. Infanterieregiment, aus Islahiye, einem Infanteriebataillon aus Belen und einer Artillerieeinheit unterdrückt. Bei diesem Vorfall wurden mehr als 10 türkische Dörfer niedergebrannt und ca. 2000 Türken grausam ermordet.

Quellennachweis : Sakarya, pensionierter Generalmajor Ihsan, Belgelerle Ermeni Sorunu, Gnkur. Basimevi, Ankara, 1984, S. 243-244

Der Vorfall vom Musadagi

Der Musa Berg befindet sich am Rande des Nur Gebirges. Der Berg ist ca. 1.000 m hoch, mit großen Felsen uns dichten Sträuchern bedeckt und sieht wie ein einziger, spitzer Block aus. Das seitens eines Juden namens Verfel geschriebenes Buch mit dem Titel "40 Tage auf den Musa Berg" wurde von den amerikanischen Armeniern zu einem Kinofilm gemacht, um zu zeigen, welchen Mißhandlungen sie angeblich unterlagen. Dieser, während des 1. Weltkrieges ereigneter Vorfall wird von General Fahrettin Türkkan, dem damaligen Gouverneur von Aleppo folgendermaßen geschildert :

"Als während des ersten Weltkrieges verbreitet wurde, daß die Verbündeten-Staaten im Iskenderun Gebiet eine Truppenausladung durchführen werden, verweigerte das Volk von sieben armenischen Dörfern der Gemeinde Samandagi seine Steuerschulden an die Regierung auszuzahlen; Sie verweigerten die Hilfestellung für die Türkische Wehrmacht und steigen mit einem Aufstand auf den Musa Berg.

Daraufhin hat die Regierung Beamten beauftragt, in dieses Gebiet einzugreifen doch die Armenier widersezten und leisteten Waffenwiderstand. Oberst Galip, der Kommandant des Gebietes sah keinen anderen Ausweg und nahm mit dem Gendarmerieregiment die Wege, die vom Musa Berg runterführten, unter Kontrolle. Er stieg anschließend persönlich auf den Musa Berg, um ein letztes mal mit den Rebellen zu reden und bemerkte, da+ sich niemand auf dem Berg befand. Nach den durchgeführten Untersuchungen wurde festgestellt, daß die Armenier den Berg, von einem Abstieg Richtung Mittelmeer verlassen hatten. Oberst Galip verfolgte die Spuren bis zum Ufer und traf hier auf 20 - 30 tote Tiere.

Nach Untersuchungen wurde festgestellt, daß ein französisches Kriegsschiff, daß die Ufer unter Kontrolle hielt, die Armenier auf ein Zeichen vom Musa Berg mit Booten abgeholt und auf das Schiff gebracht haben. Dies kann von der französischen Regierung bestätigt werden. Bei den Untersuchungen traf man auf den Musa Berg wieder auf Leichen, noch auf Verwundete oder Kranke. Daraus kann herausgefolgert werden, daß das Thema dieses, seitens des Juden Verfel geschriebenen Buches, das in fast alle Sprachen übersetzt und anschließend verfilmt wurde, aus der Phantasie entnommen wurde und zur Täuschung der Öffentlichkeit eine Propagandaeigenschaft gegen die Türken trägt."

Dies ist der Vorfall am Musa Berg. Der Zweck ist es hier, die Türken zu beschuldigen. Die Franzosen hatten während des 1. Weltkrieges dem Samandag Gebiet, das sie als wichtigste Ein- und Ausfahrtsstelle des Iskenderun Gebietes und der Provinzen Aleppo und Hatay, zum Mittelmeer betrachteten, besondere Bedeutung beigemessen. Aus diesem Grund haben die Franzosen die Stadt Iskenderun 6 mal bombardiert und die in diesem Gebiet lebenden Christen zum Aufstand gestiftet. Der Zeck war es zwar, die Osmanische Regierung in einen schwierigen Zustand zu versetzen, doch bis zum Ende des Krieges fanden sie keinen Mut und keine Gelegenheit, einen derartigen Eingriff durchzuführen.

Quellennachweis : Sakarya, pensionierter Generalmajor Ihsan, Das Armenier Problem mit Nachweisen. Generalstabsdruckerei, Ankara, 1984, Seite 245 - 246

Der Vorfall von Sebinkarahisar

In Anatolien kamen zahlreiche Aufstände zustande. Eines davon ist der Sebinkarahisar Vorfall vom 5. Juni 1915.

Ein armenischer Rebellenführer mit dem Namen Sivasli Murat (Hamparsum Boyaciyan) griff mit seinen 500 Männern Sebinkarahisar an. Da der Hauptversorgungsweg der Ostfront der türkischen Armee durch diesen Ort verlief, hatte das Gebiet eine strategische Bedeutung. Falls die Armenier dieses Gebiet erobern würden, würden sich die Wersorgungsdienste verzögern, und dies wäre zum Vorteil der russischen Armee. Die Rebellen brannten den moslemischen Stadtteil von Sebinkarahisar nieder. Sie töteten durch Folter zahlreiche Türken und griffen auch die Soldaten und Gendarmeriekräfte an.

Der Aufstand der Armenier wurde mit zusätzlichen Kräften unterdrückt.

Das unter der Kommandantur des 10. Generalkommandos in Sivas am 15. Juni 1915 zugestellten Nachricht wurden im Bezug auf diesen Vorfall folgende Ausdrücke verwendet:

"Es wurde bekannt, daß ca. 500 armenische Rebellen in der alten Burg von Sebinkarahisar einen Aufstand zustandegebracht haben. Das Regierungspräsidium von Sivas hat uns mitgeteilt, daß zwischen den Rebellen und den Sicherheitskräften Auseinandersetzungen stattgefunden haben".

In der Nachricht des Regierungspräsidumus von Sivas, an die Kommandantur des 3. Generalkommandos, vom 18 - 19. Juni 1915 heiß es:

"Es wurde mitgeteilt, daß der Aufstand in Sebinkarahisar unterdrückt, daß sich ca. 800 armenische Frauen, Männer und Kinder in der Burg versteckt haben und daß ca. 200 der Rebellen bewaffnet sind".

Quelle : Sakarya, pensionierter Generalmajor Ihsan, Das Armenier Problem mit Nachweisen. Generalstabsdruckerei, Ankara, 1984, Seite 227 - 228

Die Vorfälle von Urfa

Nach der Ausrufung der konstitutionellen Periode haben die armenischen Komitees in Urfa, eine, aus Freiwilligen bestehende Organisation gegründet und die aus Ostanatolien übergesiedelten Armenier betrogen. Zu dieser Zeit wurde eine, 1895 beim Aufstand in Urfa für schuldig erklärte, nach Tripolis versetzte, und nach der Ausrufung der konstitutionellen Periode mit einer Amnestie in die Türkei zurückgekehrte, sich als Priester ausgebende Person, seitens des armenischen Patriarchats in Istanbul nach Urfa geschickt. Diese Person hat den Aufstand der Armenier vorbereitet, sie zur Feindlichkeit gegen die Türken angeregt und über die Bedeutung von Waffen und Munition erzählt.

Zur Vorbereitung der Armenier in Urfa hatten auch die Russen eine große Bedeutung beigemessen. Denn das Urfa Gebiet befand sich auf der Hauptstraße von Ostanatolien nach Iskenderun. Den Banden in Urfa wurden Nahrungsmittel für acht bis zehn Jahre zur Verfügung gestellt. Die Eroberung von Van, seitens der Russen hat die Provokationen und Propaganda der armenischen Aufständischen beschleunigt. Sie behaupteten, daß die Russen innerhalb von einigen Monaten über Diyarbakir Siverek nach Urfa einmarschieren werden und riefen die Armenier zum Aufstand auf.

Das interessante bei den Vorbereitungen auf den Aufstand war, daß eine, für die Gebiete Zeytun, Sason, Bitlis, Antep bestimmte und aus Revolutionären, lokalen Banden und Fahnenflüchtigen bestehende bewaffnete Einheit für Arbeiten wie Wasser tragen, Weizen mahlen, Brot backen, Kranke und Verletzte pflegen, Waffen reinigen, Befehle übermitteln, Munition herstellen und Besprechungen halten, gegründet wurde.

Während man auf eine günstige Zeit für den Beginn des Aufstandes wartete und dabei Waffen gesammelt und die 1894 geborene zum Militär einberufen wurden, und die aus den Gebieten Zeytun, Sason, Diyarbakir, entflohenen armenische Soldaten zu den Revolutionären beitraten, brachen im Germis Dorf und am 19. August 1915 im Zentrum von Urfa die ersten Aufstände auf.

Am nächsten Tag des Urfa Vorfalles haben die Armenier versucht, ohne Erfolg die türkischen Offiziere und Arbeiter umzubringen.

Nach diesem, am 28. August 1915 entstandenen Vorfall herrschte bis zum 29. September 1915 Ruhe. Der Aufstand in Urfa wurde seitens des armenischen Komitees sehr sorgfältig geplant und geführt worden. Es wurde auch festgestellt, daß fremde Länder diesbezügliche Hilfen geleistet haben. Nach dem Aufstand flohen die Führer der armenischen Aufständischen in andere Gebiete. Dann wurde dann bestätigt, daß die Auseinandersetzung am 16. Oktober 1915 ein Ende gefunden habe.

QUELLE: Sakarya, pensionierter Generalmajor Ihsan, Belgelerle Ermeni Sorunu, Gnkur. Basimevi, Ankara, 1984, Seite 240 - 243

Die Vorfälle von Izmit und Adapazari

Als die Russische Flotte Eregli im Schwarzmeergebiet unter Beschuß nahm, begannen die dort lebenden Armenier auf Rechnung der Russen zu spionieren. Besonders die Armenier in Adapazari begannen Gerüchte zu verbreiten und Propaganda durchzuführen. Daraufhin wurden in Adana und Izmit zahlreiche Sprengstoffe, Gewehre, Pistolen, Soldaten- und Gendarmerieuniformen, Munition und Dynamitzündschnüren sichergestellt.

Nach den Aussagen, der in Adapazari und Izmit gefaßten Aufständischen, sollten diese Waffen seitens der Russen gegen die türkischen Soldaten eingesetzt werden. Somit sollte ein allgemeiner Vernichtungsplan durchgeführt werden. Ein Teil der Armenier wollte diesen Kampf sogar in Uniformen der türkischen Soldaten antreten, um die türkische Armee von innen zu zerstören. Nachdem der Plan der Armenier durchschaut wurde, flüchteten die Führer der Aufständischen nach Bursa und Yalova, und ermordeten dort einige Türken.

Dagegen begannen die Armenier das Gerücht zu verbreiten, daß sie überall ermordet und gefoltert werden. Schließlich mußte die Regierung harte Maßnahmen treffen, ein Teil der armenischen Aufständischen wurde festgenommen, wogegen ein Teil flüchtete und somit davonkam.

QUELLE: Sakarya, pensionierter Generalmajor Ihsan, Belgelerle Ermeni Sorunu, Gnkur. Basimevi, Ankara, 1984, Seite 238

Verzeichnis der Aufstände

Die Periode, die mit Vorfall in Erzurum 1890 begann und 1896 mit dem Aufstand in Van endete, wird im Westen als die Zeit des großen Völkermordes dargestellt.

Nalbadian nach wurden "in dieser Zeit 50.000 - 300.000 Armenier ermordet"

David Marshall schrieb, zwischen 1894-96 seien 200.000 Armenier ermordet worden.

Pastirmaciyan nach, wurden 100.000 - 110.000 Armenier ermordet.

Misasskian dagegen schreibt: "es wurden mindestens 300.000 Armenier ermordet".

Die Zahl von Hepsius liegt bei 88.243. Es ist jedoch nicht bekannt, woher diese Zahl kommt. Er schreibt z.B., daß 1896 in Van 20.000 Armenier ermordet wurden. Dabei kamen die meisten Aufständischen in Van, aus dem Iran und es besteht kein Grund, an den Zahlen von Saadettin Pasa zu zweifeln. In Zeytun seien 6.000 Menschen umgekommen. Aghasi schreibt, daß 125 Menschen getötet worden sind. In englischen Unterlagen wird berichtet, daß nach dem Aufstand 3.000 Armenier an verschiedenen Erkrankungen ums Leben gekommen sind. Diese stehen in keinem Zusammenhang mit dem Aufstand.

Die Zahl von Bliss liegt für das Jahr 1895 bei 35.032.

Auch für die Armenier, die ihr Leben mit den Kugeln der aufständischen Armenier verloren haben, wird behauptet, daß die Türken sie umgebracht haben. Dabei liegt die Zahl der, in gegen 1890 bei Aufständen ums Leben gekommenen Armenier höchstens bei 20.000.

Gleichzeitig muß auch die Zahl der, in dieser Zeit ums Leben gekommenen Moslems berechnet werden. Wenn wir Aghasi's Behauptung, "wir haben in Zeytun 20.000 Türken getötet" ernst nehmen würden, so würde die Zahl der moslemischen Verluste bei 25.000 liegen, und die der armenischen Verluste wäre das zweifache gewesen. Doch Tatsache ist, daß die Moslems innerhalb dieser zwei Jahre mindestens 5.000 Menschen verloren haben. Ein großer Teil dieser Moslems wurde grundlos erschossen und mit Bomben attackiert, nur damit die zurückgebliebenen die Armenier angriffen. Dies ist der eigentliche Völkermord .

QUELLE: Gürün, Kamuran, Ermeni Dosyasi, TTK Verlag, Ankara, 1983, Seite 167 - 68